Dr. Paweł Moskała studierte Germanistik an der Jagellonen-Universität und ist seit 2008 Assistent am dortigen Institut für Germanische Philologie. Seine Forschungsschwerpunkte sind die deutschsprachige Lyrik des 20. Jahrhunderts sowie Fremdsprachendidaktik.
Hermann Hesse wurde von den Lesern stets als Erzähler wahrgenommen. Der vorliegende Band macht eine Gegenrechnung auf und sucht dem nahezu vergessenen lyrischen OEuvre Hesses gerecht zu werden, das während aller Lebensphasen des Autors entstand. Als thematische Konstante erkennt Paweł Moskała das Motiv der Vergänglichkeit, wobei er anhand zahlreicher Gedichtanalysen belegt, wie diese Thematik im Zusammenhang von Hesses lyrischer Reflexion über den Verlust der Kindheit und Jugend, die Möglichkeit der Wiedergeburt im Zeichen einer „ewigen Mutter“, die Funktion von Kunst sowie schließlich über den Alterungsprozess aktualisiert wurde. Der Dichter Hesse nahm barocke und romantische Traditionen auf, war zeitgeistigen Konzepten Schopenhauers und Nietzsches verpflichtet und folgte symbolistischen und impressionistischen Vorgaben. Seine Gedichte, die Hesse als Trost und Bestätigung betrachtete, wirkten als subversive Gegenkraft zum Selbstverständnis der Moderne und bildeten, auch wenn sie weder avantgardistisch noch formal einwandfrei sind, eine Art Opposition zur kulturellen Urbanität.