Das vorliegende Buch schreibt sich ein in die Arbeit der internationalen Gruppe "Textsorten und Textallianzen der deutschen Prosa vom 12. bis 18. Jahrhundert", in der die Autorin seit 1999 aktiv tätig ist. Grundlage der Untersuchung ist handschriftliches Material: die deutschen Einträge in den beiden ältesten erhaltenen Dekretenbüchern des Oberhofs des deutschen Rechts auf der Burg zu Krakau. Dieser wurde 1356 von König Kasimir dem Großen mit der Aufgabe gegründet, auf Anfragen im Falle von Rechtsunkenntnis oder Berufungen Auskunft zu erteilen. Ziel der Arbeit ist die Ermittlung textinterner und textexterner Merkmale und auf Grund von Oppositionen die Ermittlung von Textsorten und Textallianzen. Die Autorin entwirf t eine linguistische Konzeption des zusammengesetzten Textes. Die gewonnenen Daten zur externen Variablenkonstellation der untersuchten Texte sind ein aufschlussreicher Beitrag zur Rezeptionsgeschichte des deutschen Rechts in Altpolen. Sie werfen ein neues Licht auf die lange offenen Fragen der Tätigkeit des Sechs-Städte-Gerichts in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts. Deshalb wird das Buch nicht nur bei Linguisten, sondern auch bei Historikern und Rechtshistorikern Interesse finden. Krystyna Waligóra ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Germanische Sprachwissenschaft am Germanistischen Institut der Jagiellonen-Universität in Krakau. Ihr Spezialgebiet ist die Geschichte der deutschen Sprache mit einem Forschungsschwerpunkt auf dem Frühneuhochdeutschen, der historischen Textsortentypologie und der historischen Syntax.