Farm- und Plantagennamen im kolonialen Usambara
Marie A. Riegerhttps://orcid.org/0000-0002-1556-4322 Universität Bolognahttps://doi.org/10.4467/K7501.45/22.23.18074 Das Usambaragebirge im Nordosten des heutigen Tansania wurde während der deutschen Kolonialzeit zu einem der bevorzugten Ziele für die Gründung von landwirtschaftlichen Betrieben. Im Fall von kolonialer Besiedlung können die veränderten Besitzverhältnisse durch die Inanspruchnahme des droit de nommer sprachlich markiert werden. In diesem Beitrag wird ein Inventar von 102 landwirtschaftlichen Betrieben in deutschem Besitz im Hinblick auf die Namengebungspraxis untersucht. Dabei kann gezeigt werden, dass auf etwas mehr als ein Fünftel der Betriebe mit deutschen Namen referiert wird. Die meisten dieser Namen markieren die veränderten Eigentumsverhältnisse nicht nur durch die exonyme Form, sondern auch durch die Wahl des Modifikators. Bei den etwas weniger als achtzig Prozent der Farmen und Plantagen ohne exonymen Namen können zwei Fälle unterschieden werden: Werden diese Betriebe unter dem exonymen Namen eines größeren Ortes gelistet, so haben sie keinen eigenen Namen, sondern man muss ggf. mit Wendungen wie „die Pflanzung von Herrn X in (der Nähe von) Y“ Bezug nehmen. Bei Farmen und Plantagen, die die einzige Aktivität an einem Ort darstellen, zeigt sich dagegen die Tendenz, dass sie zunehmend mit dem endonymen Namen des Ortes identifiziert werden.
Schlagwörter Toponym, koloniale Namengebung, Farmnamen, Deutsch-Ostafrika